Landesjugendzirkus – mit Kreativität und Spielwitz

Geschichten rund um ein altes grünes Sofa präsentierten die jungen Akrobaten bei ihrer Probeaufführung in der IGS Fürstenau. Fotos (7): Ulrike Havermeyer

Ein grünes, durchgesessenes und reichlich verknorztes Plüschsofa haben die Akrobaten des Landesjugendzirkus Niedersachsen und Bremen auf die provisorisch montierte Bühne der IGS-Sporthalle gehievt, die ansonsten in puristische Leere getaucht bleibt.

Aber keine Sorge – das, was die 14 jungen Leute im Alter von 14 bis 19 Jahren kurz darauf als Appetithäppchen für ihr neues Showprogramm „Sitzgelegenheit“ servieren, ist alles andere als altbacken. Ob Akrobatik, Pantomime Jonglage oder Comedy – die Jugendlichen, die sich aus ganz Niedersachsen und Bremen für ihr einwöchiges Sommercamp in Fürstenau zusammengefunden haben, beherrschen die komplette Bandbreite des Entertainments. Und sie präsentieren ihre Sofa-Show, die genau genommen ja noch in der Entwicklungsphase ist, schon jetzt mit professioneller Präzision und charmantem Augenzwinkern.

Wegen einer Verletzung darf IGS-Schülerin Merle Roß (links) diesmal nur zusehen. Trost gibt es von Kollegin Pia Bucher.

„Ich mache beim Niedersächsischen Jugendzirkus mit, weil man hier viele kreative Leute trifft, die sich gegenseitig inspirieren und motivieren und dann zusammen ihre Ideen umsetzen“, beschreibt Merle Roß, was sie am Zauber der Manege fasziniert. Die Oberstufenschülerin der IGS Fürstenau ist seit Sommer vergangenen Jahres im Team – und war bereits beim jüngsten Auftritt der „Circ ’A Holix“ am Tag der Niedersachsen in Hannover mit dabei.

Symbiose aus Kraft und Beweglichkeit.

Welches Konzept sich hinter dem Landesjugendzirkus Niedersachsen und Bremen verbirgt, erläutert Philip Müller, IGS-Sportlehrer und Leiter der schulinternen Zirkus-AG: „Talente aus allen möglichen Schulzirkussen können sich beim Landesjugendzirkus bewerben, werden gegebenenfalls gecastet – und wer in die Truppe passt, wird aufgenommen.“ Eine solche Mitgliedschaft sei, bemerkt der Pädagoge, durchaus eine Ehre.

Balance zwischen zwei unterschiedlichen Charakteren.

„Wir sind eine selbstorganisierte Truppe“, ergänzt Teamer Luca Willnow, der gemeinsam mit seinem Kollegen Henning Wiedemann die Jugendlichen betreut. Der Circ ’A Holix finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Fördermittel, sein Dachverband ist die Landes-Arbeitsgemeinschaft Zirkus in Niedersachsen (LAG). Mehrmals im Jahr, immer in der ersten Woche der jeweiligen Schulferien, treffen sich die insgesamt etwa 25 Mitglieder, um gemeinsam zu trainieren und neue Show-Elemente zu erarbeiten.

Eleganz und Körperbeherrschung.

„Wir sind dann natürlich sehr dankbar und auch darauf angewiesen, dass wir einen Ort für diese Treffen finden“, freut sich Teamer Wiedemann darüber, dass die IGS Fürstenau den jungen Akrobaten nun schon zum zweiten Mal ihre Räume zur Verfügung stellt – freie Kost und Logis inbegriffen. Als Dankeschön dürfen die Gastgeber als erste Außenstehende einen Blick auf das neue Programm der jungen Künstler werfen.

Kreativität und gegenseitige Inspiration.

Das haben sich IGS-Schulleiter Jürgen Sander und Samtgemeindebürgermeister Benno Trütken nicht zweimal sagen lassen und verfolgen sichtlich begeistert, welche geturnten, getanzten und imaginierten Geschichten sich die findigen Akrobaten rund um das grüne Sofa ausgedacht haben. „Ihr leistet einen großartigen Beitrag zur kulturellen Förderung und zur Jugendbildung“, lobt Sander nach der Vorstellung – und lässt sich prompt zusammen mit Trütken auf dem wuchtigen Möbel nieder. „Ich dachte, wir würden jetzt wohl von euch herausgetragen“, witzelt er – und erntet doch nur höfliche aber entschiedene Ablehnung.

Finden die Arbeit des Jugendzirkusses klasse: Jürgen Sander (links) und Benno Trütken.

Vielleicht klappt es mit diesem Luxus ja, wenn er und Trütken die Circ ’A Holix und ihr neues Programm einfach ganz offiziell per E–Mail team@circaholix.de für einen öffentlichen Auftritt in Fürstenau buchen…

(Erschienen in: Bersenbrücker Kreisblatt, 10. Juli 2019)